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Nachbericht zum 1. Friedhofskulturkongress in Bad Windsheim

Evangelische Kirche und der BDG luden zum Kongress für Bestattungskultur ein

 

     

 

BAD WINDSHEIM. Aus ganz Bayern fanden sich über einhundertzwanzig Entscheidungsträger und Friedhofsverwalter aus ganz Bayern im Dr. Martin-Luther Haus in Bad Windsheim ein. Daher zeigten sich die Organisatoren von der evangelischen Friedhofsverwaltung, Susanne Thürauf, und der stellvertretende Vorstand des Bundes deutscher Grabsteinhersteller (BDG), Alexander Hanel, sehr zufrieden über die große Resonanz. Die designierte Regionalbischöfin Gisela Bornowski eröffnete die Rednerriege und Pfarrer Hofmann beleuchtete unter anderem, den theologischen Aspekt, wie wichtig der Friedhof für die evangelische Kirche sei. Experten wie beispielsweise der Vorsitzende des Vereins zur Förderung der Friedhofskultur, Andreas Mäsing, kam eigens aus Nordrheinwestfalen, um einen Fachvortrag zu halten. Ebenfalls referierte der Autor und Kurator des Buches „Orte, die gut tun“ mit gleichnamiger Ausstellung u. a. in der Berliner Parochialkirche, Günter Czasny. Mit Projektbeispielen zeigte er praktikable und leicht umsetzbare Lösungsansätze, die von der Grabpflege entpflichten und dennoch Trauerrituale zulassen, solange dies von Angehörigen gewünscht würde. „Wir müssen zeitgemäße Grabstätten anbieten“ so Czasny.

Der nächste Fachredner, Georg Kronthaler, wurde bereits mit dem Ehrenpreis für herausragende Leistungen vom BDG geehrt. Der Tiroler Bergsteiger hatte im Sommer 2007 die Leiche seines ein Jahr zuvor verstorbenen Bruders Markus Kronthaler aus der „Todeszone“ eines Achttausenders, oberhalb von 8000 Meter geborgen. Mit einem kleinen Team, bestehend aus ihm und sieben pakistanischen Höhenträgern, barg er den Leichnam vom pakistanischen „Broad Peak“. Dies war auch das erst

e Mal, dass es gelang, einen Verstorbenen aus dieser Höhe nach Hause zu holen. Georg Kronthaler wollte seinem Bruder eine letzte würdige Ruhestätte und damit auch seiner Familie die Verabschiedung des toten Bruders ermöglichen. Mittlerweile gründete Georg Kronthaler eine Stiftung, unter anderem sollen Bergführer und Bergretter in Pakistan ausgebildet werden. Einige Teilnehmer waren nach Kronthalers emotionalen Vortrag sichtlich berührt.

Den Abschluss der Referenten bildete Dipl.-Kaufmann Jürgen Rippel von der Hochschule Ansbach, der sich zusammen mit Prof. Jochem Müller und Alexander Hanel hauptverantwortlich für die Forschungsarbeit „Friedhof der Zukunft“ zeichnet. Den Teilnehmern wurden Schlussfolgerungen zu den Bedürfnissen Trauerarbeit, Service und zwischenmenschlicher Kommunikation aufgezeigt. Durch die Recherche der Hochschule wurde eine Wahrnehmungskurve abgeleitet, wie sich Menschen im Laufe ihres Lebens unterschiedlich stark mit dem Thema Tod bzw. Friedhof befassen. Aus diesen Feststellungen entwickelten sich Strategien zum Thema Tod, Abschied und Friedhof als Ort der Begegnung.

Der Wandel der Bestattungskultur hat eines deutlich sichtbar gemacht: dass sich Menschen auch neue Antworten wünschen auf die Fragen, die sich heutzutage stellen.

Dieser Herausforderung müssen sich alle Gewerke rund um die Bestattung stellen aber in besonderer Form eben auch die Friedhofsverantwortlichen. Sie tragen die Hauptverantwortung für die Entwicklung unserer Friedhöfe in den nächsten Jahren. „Deswegen ist der Dialog und die Vernetzung aller Beteiligten rund um den Friedhof so wichtig“, meinten Thürauf und Hanel nach dem erfolgreichen Kongress. Beide Veranstalter zeigten sich auch optimistisch, in absehbarer Zeit erneut einen Kongress für Friedhofskultur zu organisieren.