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Zukunft am Friedhof- ein lebender Ort
Friedhofskulturkongress tagt erneut in Bad Windsheim
BAD WINDSHEIM. Zur dritten Ausgabe des Friedhofskulturkongresses waren erneut über einhundert Friedhofsverantwortliche angereist. Zur Zukunft unserer Friedhöfe sprachen versierte Fachredner, wie beispielsweise die Buch-Autorin und Diplom-Biologin Brigitte Kleinod. Da Dauerbepflanzung ein immer stärker werdendes Thema ist, kamen hier unter anderem beispielsnahe Tipps, wie die Grabbepflanzung in Verbindung mit dem Grabstein ideal zur Wirkung kommt. Prof. Dr. Gerhard Richter zeigt auf, dass bundesweit Cafés auf Friedhöfen eine immer größer werdende Akzeptanz finden und wie auch kulturelle Veranstaltungen, z. B. Theateraufführungen das Interesse an der letzten Ruhestätte steigern können. Auch sollte der Friedhof wieder stärker in den Mittelpunkt der Lebenden gerückt werden. In Großstädten dient er oft auch als Fahrradstrecke, um kurze Verbindungen zwischen Stadtteilen zu ermöglichen. Menschen sollen und dürfen den Friedhof auf unterschiedliche Weise im Alltag erleben.
Christoph Keldenich von der bundesweit tätigen Verbraucherinitiative für Bestattungskultur Aeternitas e. V. stellt unter anderem eine von Aeternitas in Auftrag gegebene Umfrage mit dem Meinungsforschungsinstitut Emnid vor. Hier zeigt sich, dass das herkömmliche Grab weiterhin noch das mit Abstand meistgewünschte Grabformat in Deutschland ist. Allerdings werden pflegeentpflichtende Gräber immer stärker nachgefragt und gefordert. Der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschlands, Dr. h. c. Nikolaus Schneider, zeigte in einem emotionalen Vortrag auf, wie wichtig für Menschen der Glaube ist. „Liebe ist stärker als der Tod“. Die Erfahrungen durch den Verlust der eigenen Tochter haben ihn geprägt. Der Friedhof ist als Ort liebevoller Erinnerungen und lebendiger Hoffnung elementar wichtig. Das sichtbare Grabzeichen, also der Grabstein, hat für ihn eine schmerzstillende, nachhaltige Bedeutung in der Trauerbewältigung.
Der Wandel der Bestattungskultur hat eines deutlich sichtbar gemacht: dass sich Menschen auch neue Antworten wünschen auf die Fragen, die sich heutzutage stellen. Dieser Herausforderung müssen sich alle Gewerke rund um die Bestattung stellen aber in besonderer Form, eben auch die Friedhofsverantwortlichen. Sie tragen die Hauptverantwortung für die Entwicklung unserer Friedhöfe in den nächsten Jahren. „Deswegen ist der Dialog und die Vernetzung aller Beteiligten rund um den Friedhof so wichtig“, meinten die Organisatoren Susanne Thürauf und Alexander Hanel nach den bisher erfolgreichen Tagungen.
Wichtig ist es heute, den Hinterbliebenen Gräber anzubieten, die pflegbar sind – solange dies machbar und gewünscht ist, gleichzeitig aber auch pflegeentpflichtend sofern keine Grabpflege mehr gewünscht sei. Dies ist mit unseren heutigen Möglichkeiten einfach, nachhaltig und modern umsetzbar. „In einer Zeit, in der man spürt dass sich vieles verändert, stellen wir zugleich fest, dass immer mehr Menschen sich an Bewährtes zurückersinnen. Daher gilt für uns - Gutes bewahren - und gleichzeitig offen für Innovationen sein.“ so einer der Initiatoren des Friedhofskulturkongresses, Alexander Hanel.